Holzminden (red). Wie spannend und vielseitig die Arbeit in einem Katasteramt sein kann, erlebten interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einem praxisnahen Aktionstag in Holzminden. Bei strahlendem Sonnenschein startete die Gruppe nach einer kurzen Einführung in die Aufgaben des Amtes direkt mit praktischen Übungen auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude.
Zunächst wurde der sogenannte „Messbulli“ erkundet, in dem eine Vielzahl an Vermessungsgeräten untergebracht ist. Dabei lernten die Teilnehmenden unter anderem Prismenstäbe kennen, die mit einer Dosenlibelle exakt über Grenzpunkten positioniert werden, um sie anschließend mit dem elektronischen Tachymeter erfassen zu können. Auch Spaten, Brechstangen, Astscheren und spezielles Vermarkungsmaterial wurden vorgestellt – alles Werkzeuge, die bei Einsätzen in der freien Natur unerlässlich sind.
Im weiteren Verlauf durchlief die Gruppe eine Stationsausbildung: Mit Winkelprisma und Fluchtstangen wurden Objektpunkte rechtwinklig auf eine Vermessungslinie aufgewinkelt. Anschließend wurden die Abstände nach dem Satz des Pythagoras berechnet – eine Methode, wie sie früher Standard war. Den Kontrast dazu bildete die moderne Technik: Mit einem elektronischen Tachymeter wurden Messungen schnell und präzise vorgenommen, wobei deutlich wurde, wie sehr der technische Fortschritt die Arbeit heute erleichtert.
Eine besondere Aktion war die „amtliche“ Körpergrößenmessung, bei der jeder Teilnehmer seine genaue Körpergröße bestimmen ließ – ein unterhaltsamer Programmpunkt mit offiziellem Charakter.
Zurück im Gebäude stand die digitale Nachbearbeitung der Daten auf dem Plan. Mit einem CAD-Programm wurden Messwerte visualisiert und mit verschiedenen Kartenebenen, wie der Liegenschaftskarte oder einem Orthophoto, ergänzt. Im LGLN Viewer suchte sich jeder Teilnehmer sein eigenes Haus heraus und betrachtete es aus unterschiedlichen Perspektiven. Auch die Fortführungsrisse, in denen Gebäudevermessungen dokumentiert sind, wurden in der digitalen Archivdatenbank durchstöbert.
Den gelungenen Abschluss bildete eine Stadtrallye, bei der sich die Teilnehmenden mithilfe verschiedener Karten durch die Stadt navigieren und Aufgaben lösen mussten. Das finale Lösungswort führte sie schließlich direkt zu einer Eisdiele – der perfekte Ort, um den lehrreichen Tag mit einem kühlen Eis gemütlich ausklingen zu lassen.
Foto: Katasteramt Holzminden